Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, eine Familienrunde mit dem Hund und dann auf ins Schwimmbad. Kinderlachen, Wellenrauschen, Pommes und abends glücklich vor Erschöpfung einschlafen und auf den nächsten Tag im Schwimmbad freuen.

So sollte unser Wochenende aussehen. Wir Urlaubsmuffel wollten tatsächlich für zwei Tage dem Alltag entfliehen und einen Kurzurlaub in der Bispinger Heide verbringen, um am Montag mit frischen Kräften weiter nach Hannover zu einer Hochzeit zu fahren.

Stattdessen: Aufwachen um drei, um vier, um fünf, aus dem Bett um sechs, weil das Grübeln einfach nicht nachlässt. Was macht die Kleine? Wie geht es ihr? Verträgt sie die Medis? Frühstücken, um irgendwas im Magen zu haben. Den Hund in den Garten schicken, weil es regnet und stürmt. Stille.

Um halb acht die erste Nachricht aus dem Krankenhaus. Der Kleinen geht es ok, sie hat Fieber bekommen. Ein wenig Vormittagsroutine mit der Großen. Um zehn spuckt das Maimädchen das erste Mal. Die Wohl bekannteste Nebenwirkung der Chemotherapie. Saugen, Wäsche, Abwasch. Nach dem Mittag wird die Große wieder zu Freunden gebracht und ich kaufe schnell noch ein paar Leckereien für die Beiden im Krankenhaus.

Als ich dort ankomme schlafen die zwei. Die Kleine sieht erschöpft aus. 39,9 Fieber hatte sie heute Mittag. Die fiebersenkenden Medikamente wirken nicht so richtig. Niemand weiß so richtig, woher das Fieber kommt. Wir hoffen auf einen viralen Infekt, da ihre Nase läuft. Zwischenzeitlich sinkt das Fieber unter 39 Grad. Ihr erstes Essen heute besteht aus Chips und Milchschnitte. Ausnahmezustand. Das Essen bleibt drin. Immer noch Blut im Urin.

Als ich fahre bekommt sie nochmal etwas zum Fieber senken doch erst das Paracetamol um halb sieben bringt die Temperatur endlich auf 37,2.

Zu Hause dann das tägliche Telefonat mit den Eltern. Statusbericht. Und eine weitere liebe Freundin anrufen, um ihr davon zu erzählen. Gemeinsam weinen, es nicht fassen können. So viele Telefonate, Gespräche in der letzten Woche, die ich am liebsten nie geführt hätte. Und so viele liebe Worte und Hilfsangebote. „Alles wird gut“ sagt meine Freundin, „wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen und die Hoffnung nicht aufgeben!“

Alles wird gut. Wir heben den Kopf und hoffen.