Diese Woche war irgendwie anstrengend. Eigentlich lag gar nicht so viel an und doch hatte ich das Gefühl, ich komme nicht so richtig hinter her. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass ich mir eine leichte Erkältung eingefangen habe.
Zudem sind die beiden „Kleinen“ auch zwischendurch immer wieder komisch drauf.
Das Vollmondbaby scheint in irgendeinem Sprung zu stecken. Er macht erste vorsichtige Schritte und brabbelt Wörter, die sich tatsächlich nach Bitte, Danke oder Banane anhören. Das fordert ihn offensichtlich sehr, denn er ist wieder in dieser „zurück-zu-Mama-Phase“, in der fast nur Tragen hilft. Kommt mit Erkältung eher nicht so gut.
Das Maimädchen steckt wiederum in der „Ich-mach-das-alleine-Phase“, die einfach viel Geduld erfordert. Aber hey, Geduld haben ist offensichtlich das, was ich dieses Jahr lernen soll.
Das klappt eher geht so… Am Mittwoch jedenfalls hatte ich das dringende Bedürfnis, die vier Wände hier mal zu verlassen.
Vormittags war ich mit Vollmondbaby und Maimädchen unterwegs einkaufen. Ich suchte für die Besuche in der Tagesklinik einen Buggy, damit ich nicht immer den großen Kinderwagen mitschleppen muss. Über ebay Kleinanzeigen fand ich ein günstiges Modell in Kiel. Auf einem Weg grasten wir dann noch schnell dm, Aldi und einen Baumarkt ab. Eigentlich sollte der Buggy für das Vollmondbaby sein. Langsam wird er im Carrier schwer und er mag Kinderwagen fahren. Dummerweise habe ich diese Rechnung ohne das Maimädchen gemacht, denn die findet Kinderwagen fahren auch ziemlich gut. Jedenfalls endete das Ganze damit, dass ich ein schreiendes Kleinkind im Buggy auf dem Baumarktparkplatz sitzen hatte, dass partout nicht wieder ins Auto wollte. Der Tag ging so ähnlich weiter, denn so ganz erholte sie sich von dieser Schreiattacke den ganzen Nachmittag nicht mehr. Ich auch nicht…
Glücklicherweise hatte unser Papa dann aber eher Feierabend, als ich dachte und trudelte gegen vier zu Hause ein.
Mittlerweile hatte ich einen Plan gefasst: Am Wochenende hatte ich über die stressreduzierende Wirkung von Bäumen gelesen. Waldbaden nennt man das. Die Botenstoffe, mit denen die Bäume kommunizieren haben die Fähigkeit, regulierend auf den menschlichen Körper zu wirken. Nur zehn Minuten Wald reichen schon, hieß es da. So schnappte ich mir schnell eine Jacke, ließ den Papa mit den Kindern im Chaos zurück und begab mich hinters Haus durch unseren Garten in Richtung Moor. Wie schön, die Bäume so dicht zu haben. Dachte ich mir. Bäume, Botenstoffe, ich komme! Seit meinem letzten Besuch im Moor waren die Wege etwas zugewachsen, aber ich wollte unbedingt die entspannende Wirkung der Bäume erfahren und so bückte ich mich unter umgefallenen Birken hindurch und watete durchs hohe Gras. Als ich nach kurzer Zeit eine Spinne an meinen Beinen bemerkte, schüttelte ich sie ab, dann schüttelte ich meine Gänsehaut ab und ging entschlossen weiter ins Dickicht. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, eine Spinnwebe streicht über meine Wange. Ich konzentrierte mich darauf, den Weg zu finden und nicht zu sehr in Kuhlen zu treten. Ich achtete darauf, keine Spinnweben in Knie- und Hüfthöhe zwischen den Gräsern mitzunehmen, um nicht nochmal eine Spinne an meiner Hose hängen zu haben. Irgendwann hatte ich den alten Weg wieder erreicht und schaute auf. In ein Spinnennetz. Mit Spinne. Durchatmen, ein Schritt nach links, weiter. Nach zwei Metern kam das nächste Spinnennetz vor mein Gesicht. Langsam stieg eine leichte Panik in mir auf. Ich schaute nach vorn und erkannte die fünf weiteren Spinnennetze auf dem Weg. Ich entschied mich, den Rückweg anzutreten. Birkenwald im Herbst war vielleicht doch nicht die beste Idee. Ich drehte mich um, beschleunigte meine Schritte und rannte fast in die nächste Spinne. Die hatte ich auf dem Hinweg offensichtlich nur knapp verfehlt. Die Panik wurde größer. Wie kann man so blöd sein, um diese Jahreszeit ins Moor zu laufen?! Vor allem, wo doch im Garten schon überall diese Viecher hängen. Wenn mich jemand gesehen hätte, dann hätte diese Person bestimmt gedacht, ich tanze eine besondere Art von Limbo. Ich wand mich unter diversen Spinnennetzen durch und um die Netze herum, um wieder aus diesem Höllenwald nach Hause zu kommen. Das Panik P in den Augen.
Irgendwann war ich dann wieder hinter unserem Garten und dort ging es besser. Vielleicht waren es ja diese Baumbotenstoffe, die mich schnell wieder beruhigt haben. Jedenfalls werde ich mich so schnell nicht wieder so weit in das Moor wagen. Ich ging zurück ins Haus und war froh, wieder bei meiner Familie zu sein, auch wenn die erhoffte Erholung irgendwie nicht ganz so erfolgreich war.
Am nächsten Morgen entdeckte ich dann auch noch eine Zecke an meinem Bauch. Für das nächste Mal suche ich mir definitiv eine weniger tierlastige Auszeit aus.
Dafür war der Besuch in der Tagesklinik heute gut. Ich hatte wieder eine tolle Begleitung bei mir und wir waren schnell wieder draußen.
Das war gut, denn da sich auch die große eine Erkältung eingefangen hat und heute Morgen ordentlich hustete habe ich mich entschieden, sie heute zu Hause zu lassen. Also nicht ganz, denn fürs allein sein ist sie dann doch noch etwas zu jung. Unser Nachbar hat mal wieder ausgeholfen und so hat er nach der Hundesitteraktion auch Kindersitterfähigkeiten bewiesen.
So und nun geht es ins Bett. In der Hoffnung, dass ich nicht von diesen ekligen achtbeinigen Tieren träume.