Am Samstag musste noch vor dem Frühstück ein letztes Geschenk eingepackt werden. Darum hat sich die Große gekümmert. Praktisch, so große Kinder zu haben. Sie war ziemlich stolz darauf, dass sie es ganz allein gemacht hat!

Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns dann auf den Weg, um mit dem Maimädchen und dem Papa ihren dritten Geburtstag zu feiern.

Die Geschenke wurden mit dem Kinderwagen ins Krankenhaus transportiert. Der wird hier gerade fast täglich benutzt, um Dinge hin und her zu befördern. Unser Auto steht in einem Parkhaus, das leider ein wenig entfernt von unserer Unterkunft ist und so werden Taschen und Einkäufe per Kinderwagen übers Klinikgelände geschoben. Fühlt sich komisch an, sieht wahrscheinlich witzig aus, ist aber echt praktisch.

Der Geburtstagskuchen darf natürlich nicht fehlen, auch wenn es die super-einfache Tütenversion von Marmorkuchen ist. Zu Hause wird nachgefeiert und da gibt es dann auch „echten“ Kuchen.

Nach viel Geschenke auspacken, spielen und ausgefallenem Mittagsschlaf (kurz nach dem Einschlafen wurde das Maimädchen zum Sono gebracht), sind wir zurück ins Ronald McDonald Haus, um Abendbrot zu essen.

Ja, im Moment liegt das Handy immer griffbereit auf dem Tisch. Wir sind nunmal nicht zu Hause und hier gelten gerade andere Regeln. Zum Beispiel gibt es Fanta und Apfelschorle zum Abendbrot. Coca Cola spendiert gerade die Getränke für die Familien, die hier wohnen.

 

Samstag Abend habe ich mit der Großen dann noch einen Fernsehabend gemacht. Wir lesen abends gerade den ersten Band Harry Potter zusammen und sie hat letzte Woche im Krankenhaus die Vorschau gesehen und wollte dann auch gerne den ganzen Film gucken. Ich hatte zwar etwas Bedenken, dass ihr das alles zu gruselig werden könnte, aber sie fand es ziemlich gut. Dadurch, dass sie wusste, was passiert, kam sie ganz gut damit klar.
Hier im Haus gibt es keine Fernseher auf den Zimmern, aber jede Etage verfügt über zwei Fernsehzimmer mit großer Couch und DVD-Player.

Der Sonntag startete mit Aufbackbrötchen zum Frühstück. Zu Hause haben wir uns angewöhnt, unsere Sonntagsbrötchen selber zu backen und das Fühstück ein wenig zu zelebrieren. Hier läuft eben alles etwas anders. Dafür gibt es leckeren Milchkaffee.

Das Maimädchen war vom Samstag noch ziemlich gerädert. Den fehlenden Mittagsschlaf hat sie um fünf Uhr nachmittags nachgeholt und dementsprechend unruhig war die Nacht. Um ihr heute Morgen noch ein wenig Schlaf zu gönnen, entschieden wir uns, den Besuch auf den Nachmittag zu beschränken. So schickte ich die Große nach unten zum Spielen und nutzte die Zeit, um unser Zimmer aufzuräumen und sauber zu machen.

Staubsauger, Putzmittel und alles, was man sonst noch so zum Sauber machen braucht, steht hier in einem Extraraum für alle zur Verfügung.

Auch die Wäsche war heute fällig. Mit Waschmaschine, Wäschetrockner und Waschpulver inklusive ist hier für alles gesorgt.

Mittags habe ich dann ein schnelles Mittagessen in der Gemeinschaftsküche gekocht.

Und dann ging es auch schon wieder ins Krankenhaus.

Das Maimädchen spielte mit ihrer neuen Duplo-Eisenbahn und hat sogar selber fotografiert 😉

Vor dem Abendbrot hatte ich noch ein wenig Zeit, mal die Füße hochzulegen, während die Große draußen mit anderen Kindern spielte und das Vollmondbaby sich mal wieder über die Bauklötze hermachen konnte.

Zum Abendessen durfte ich dann einen Chai Latte genießen. Ich muss ernsthaft darüber nachdenken, ob wir uns für zu Hause nicht auch so einen genialen Kaffeeautomaten zulegen sollten.

Irgendwie ein ganz ruhiges Wochenende und doch ist die Sorge und die Angst um das Maimädchen allgegenwärtig. Es geht ihr von Tag zu Tag etwas besser. Gestern wurde der Schmerzkatheter gezogen und seitdem bessert sich ihre Übelkeit. Je weniger Schläuche und Kabel, desto besser. Auch die Blutdruckmanschette muss nicht mehr dauerhaft getragen werden.
Das „Leck“ in der Niere scheint sich zu schließen, es tritt weniger Flüssigkeit aus.

So beobachte ich noch, wie die Sonne hier in Tübingen vor unserem Zimmerfenster hinter dem Berg verschwindet und verschwinde dann auch selber im Bett. Gute Nacht.

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