Nachdem der Ultraschall der Niere gestern ja zufriedenstellend war, hieß es dann heute, dass die Filtrationsleistung der Niere nicht optimal sei.
Die Nieren können das Eiweiß noch nicht richtig filtern. Es heißt, dass das noch kein Grund zur Besorgnis sei, das könne nach einer solchen OP vorkommen, die Nieren müssten erstmal wieder lernen, das Eiweiß heraus zu filtern. Dies erreicht man durch eine Eiweißgabe, um damit die Nieren sozusagen zu ihrer Arbeit „anzustupsen“.

Außerdem „leckt“ die linke Niere. Bei der Entfernung des Tumors wurde auch das Nierenbecken mit operiert. Die Ärzte hatten anhand der Bilder eigentlich gehofft, dass das nicht nötig sei, dies stellte sich dann aber während der Operation anders dar. Das problematische daran ist wohl, dass das Nierenbecken hinterher nicht so einfach dicht zu bekommen ist (das sind meine Worte, der Fachmann kann das sicher besser beschreiben). Jedenfalls läuft dann Urin ins umliegende Gewebe und das ist natürlich ungünstig.
Um das zu verhindern, liegt ein Schlauch, der zum Einen Wundwasser, zum Anderen aber auch den eventuell auftretenden Urin ableiten soll. Bei der rechten Niere klappt das super, es kommt nur das Wundsekret, aber links kommt so viel Flüssigkeit, dass von Urin ausgegangen wird. Doof.
Das bedeutet, dass eventuell nochmal operiert werden muss. Die Ärzte wollen das Wochenende abwarten, da sie hoffen, dass diese Verletzung noch von selber verheilt. Wenn das nicht der Fall ist, wird per Endoskopie „geflickt“.

Als mich diese zwei Nachrichten heute Mittag erreichten war ich wieder ziemlich traurig. Als wir dann jedoch ins Krankenhaus kamen und ich das Maimädchen lachen sah, ging es mir gleich viel besser. Was aber sicher auch daran lag, dass solche Nachrichten mit ausführlicher Erklärung nicht ganz so beunruhigend sind, wie nur kurz per Messenger geschickt.
Jedenfalls war die junge Dame heute wirklich besser drauf, als die letzten Tage. Sie ist mit dem Physiotherapeuten heute sogar schon ein ganzes Stück gelaufen und nach der Übelkeit und damit verbundener Verweigerung der Nahrungsaufnahme der letzten Tage hat sie heute tatsächlich eine halbe Milchschnitte und ein paar Flipse gegessen. Auch eine kleine Kuscheleinheit mit Mama war wieder drin. <3

Anfang der Woche stand ich in der Küche und mir kamen die Tränen. Das Maimädchen seit über 24 Stunden nicht gesehen, völlig übermüdet und einfach bescheiden drauf. Da kam ein Vater zu mir und hat mich einfach in den Arm genommen und ein paar nette Worte zu mir gesagt. Wir haben uns ein wenig unterhalten, unsere Geschichten ausgetauscht. Das hat mir wirklich geholfen. Dieser Vater konnte nun heute mit seiner Familie nach Hause. Wir haben uns noch ganz kurz gesehen, bevor sie fuhren und er sagte zu mir: „Wenn man hier wegfährt, hat man das Gefühl, man lässt die Anderen, die noch hier sein müssen, im Stich.“
Man lernt Menschen in dieser Extremsituation kennen und fühlt sich ihnen verbunden. Man trifft sich auf dem Flur, beim Essen, auf dem Weg ins Krankenhaus und tauscht sich aus über die aktuellen Hochs und Tiefs. Man ist ein Teil davon, mit der eigenen unglaublichen Geschichte.