Die Chemo am Freitag hat das Maimädchen gut vertragen. Trotz der Wirkstoffkombination hat sie am Wochenende kein Fieber bekommen und war ganz gut drauf. Unglaublich, wie dieser kleine Körper das weg steckt.
Eine Herausforderung für uns ist die Gabe des Antibiotikums.
Um einer Lungeninfektion vorzubeugen, gibt man den kleinen Patienten an zwei Tagen die Woche Cotrim. Dummerweise schmeckt dieser Saft trotz Banane-Vanille-Aroma offensichtlich zum k… Egal, wie wir versuchen, den Saft in das Maimädchen rein zu bekommen, er wird mit einem Würgereiz wieder hinaus befördert. Jede Zubereitung, in die wir den Saft mischen wird mit dem Wort „Stinkt!“ abgelehnt. Aber die Schwestern in der Tagesklinik haben glücklicherweise einige Tipps auf Lager. So haben wir nun den Saft in der Erwachsenendosierung bekommen (dadurch reduziert sich die Menge schon mal auf die Hälfte) und mischen Himbeersirup dazu. Das scheint das Ganze etwas erträglicher zu machen. Jedenfalls bleibt alles drin. Dafür wurde dann aber auch heute Morgen das Frühstück verweigert, da dieses dann einen Brechreiz hervorrief.
Heute morgen bin ich das erste Mal mit den beiden Kleinen allein in die Tagesklinik gefahren. Wir sollten um viertel nach acht da sein und waren sogar einigermaßen pünktlich! Allerdings nur, weil der Papa heute Morgen später weg musste und sich mit um die Kinder kümmern konnte.
Merke: Wenn man morgens allein ist, keine Termine in Kiel vor neun Uhr!
Als wir aus dem Auto ausstiegen, fing das Maimädchen nochmal an zu würgen. Ich hatte schon das Panik-P in den Augen: Fehlende Wechselklamotten, kein Kinderwagen mit, schlafendes Baby im Carrier… Glücklicherweise blieb es beim einmaligen Würgen. Gut, dass sie noch nichts gegessen hatte!
Als Erstes ging es wieder zum „Fingerpieks“. Dieses Mal hat sie nicht mal mit der Wimper gezuckt, als sie gestochen wurde. Die Blutwerte sind ok, es folgte die obligatorische Untersuchung und dann waren wir auch schon fertig.
Wir trafen uns noch kurz mit der Sozialpädagogin der Station, um unseren Pflegeantrag korrekt auszufüllen. Ich habe ja unter normalen Umständen schon Probleme, mich durch diese Formulare zu arbeiten, aber im Moment macht bei mir gleich alles dicht, wenn ich diese Anträge lese und ich fühle mich komplett überfordert, korrekte Antworten zu geben. Diese Dame konnte mir jedenfalls super helfen und morgen kann der Antrag dann auch gleich zur Post.
Das Vollmondbaby hat den kompletten Besuch in der Klinik verschlafen. Für das erste Mal allein haben wir uns also gut geschlagen!
Heute Nachmittag haben die Mädchen den Sonnenschein bei 18 Grad genutzt und im Garten gespielt. Ich muss mich daran erst gewöhnen. Mir fällt es schwer, die Beiden einfach machen zu lassen. Die Gefahr, mit Keimen (insbesondere Pilzsporen) in Berührung zu kommen ist im Garten naturgemäß recht hoch. Allerdings ist das Immunsystem des Maimädchens noch recht intakt und sie wühlt auch nicht unbedingt in der Erde. Trotzdem ein Balanceakt für mich.
Am Abend bin ich nach drei Wochen Abwesenheit wieder zum Yoga gegangen. Seit über einem Jahr bin ich nun schon dabei und habe nur nach der Geburt für kurze Zeit pausiert. Ich merke, dass ich nach diesen zwei Stunden wieder viel ausgeglichener bin, mich auch im Alltag nicht ganz so schnell aus der Ruhe bringen lasse. Ich fühle mich gestärkt und habe die Kraft, mit den Herausforderungen des Tages umzugehen.
Zum Abschluss haben wir heute ein Schutzmantra gesungen, das mich nun durch den Abend begleitet und das ich hier gerne wiedergeben möchte. Text und Bedeutung lauten:
Ad Gure Nameh
Jugad Gure Nameh
Sat Gure Name
Siri Guru Dev-e Nameh
Wenn du dich verwundbar, unsicher, starr vor Angst fühlst, umgibt dich dieses Mantra mit einem beschützenden Energiefeld…. Das schenkt dir einen wiedererstarkten Sinn für deine eigene Kraft, Stabilität und Sicherheit. Es erlaubt dir noch in den kompliziertesten Situationen bewusst zu denken und zu Handeln.
Viel Spaß beim Hören!
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