Der Samstag startete hervorragend. Um zehn vor neun stand die große Tochter vor unserem Bett und fragte vorsichtig an, ob wir nicht mal aufstehen wollen… Nach vielen Unterbrechungen in der Nacht haben wir es tatsächlich geschafft, nochmal so richtig einzuschlafen.

Trotz der fortgeschrittenen Zeit gab es noch einen ruhigen Kaffee, bevor wir in den Tag starteten.

Wir sollten heute Nachmittag Besuch von „alten“ Freunden aus der Heimat bekommen, daher hatten wir die übliche Wochenendplanung schon einen Tag zuvor erledigt. Trotzdem bin ich nochmal kurz los, um frisches Obst und ein paar andere Kleinigkeiten für’s Wochenende zu kaufen.

Während unser Papa noch schnell den Rasen mähte, machte ich mit den Kindern ein schnelles Mittagessen. Sie entschieden sich für ihr momentanes Lieblingsgericht: „Selbst gemachten“ Stracciatella-Joghurt.

Ab hier lief unser Tag dann etwas anders ab, als wir uns das vorgestellt hatten.

Nach dem Mittagessen war das Maimädchen etwas schlecht drauf. Ihre Temperatur bewegte sich schon den ganzen Morgen im unteren 38°-Bereich. Nun zeigte das Fieberthermometer 38,6°. Das bedeutet für uns, dass wir in der Klinik anrufen müssen und natürlich mussten wir auch vorbei schauen, um Komplikationen auszuschließen. Freitag hat das Maimädchen die erste Chemo nach fünf Wochen Pause bekommen und der Körper scheint sich erneut zur Wehr zu setzen.

So machten wir uns dann auf, um in die Kieler Uniklinik zu fahren. Keine gute Idee zur Kieler Woche… Für die Strecke, die wir sonst in ca. 25 Minuten schaffen, haben wir geschlagene anderthalb Stunden gebraucht!

Als wir dann endlich in der Klinik ankamen, war die Temperatur dann auf 39,1° angestiegen, was sicher auch an der langen Fahrt im warmen Auto lag. Es wurde Blut abgenommen, abgehört, abgetastet und was sonst noch alles dazu gehört und dann durften wir ins Spielzimmer gehen, um auf die Blutergebnisse zu warten.

Nebenbei konnten wir einen Blick auf die Schiffe in der Kieler Förde erhaschen. Von dem ganzen Trubel da draußen bekamen wir nichts mit. Die Klinik war ziemlich leer und die Belegschaft vom Wochenenddienst genoss die Ruhe, bevor es wohl erfahrungsgemäß zum Abend hin voll wird.

Bis wir dann die Ergebnisse hatten, war es spät. Aber es war alles in Ordnung. Entweder ist es ein leichter viraler Infekt oder tatsächlich die Reaktion auf die Chemo. Jedenfalls durften wir wieder nach Hause.

Allerdings war es nun zu spät für uns, um unseren Besuch noch zu empfangen. Die Enttäuschung war groß, aber ich hoffte auf ein kurzes Treffen am Sonntag.

Das Abendessen verlagerten wir dann noch schnell nach draußen. Eigentlich wollten wir Pizza machen, doch dafür war nun keine Zeit mehr, sodass wir einfach ein bisschen improvisierten und trotzdem alles satt wurden.

Dem Maimädchen ging es dank Fiebersaft wieder ganz gut.

Am Sonntag gab es dann wie immer unser „Eier-und-Brötchen-Frühstück“.

Dies sind nur die Reste, ein Vorher-Foto konnte aus Schlechter-Laune-wegen-Hunger-Gründen nicht gemacht werden.

Nach einer kurzen Aufräum-Aktion (es ist doch immer wieder erstaunlich, wie aufgeräumt es aussieht, wenn man alles was rumliegt in Kartons packt und ins Schlafzimmer stellt ;)), kam unser Besuch doch noch für eine kurze Stippvisite vor der Heimfahrt vorbei.

(Wobei ich hier kurz erwähnen muss, dass unsere Heimat nicht HX, sondern LIP ist! Das Kennzeichen ist aus firmenwagentechnischen Gründen nicht ganz passend. Leute aus der Region wissen, warum mir diese Richtigstellung am Herzen liegt ;))

Und immer wieder ist es so schön zu erleben, wie man sich versteht, als würden da nicht so viele Jahre dazwischenliegen, die man sich nicht gesehen hat. Die Kinder düsten einfach ab in den Garten und wir quatschten und quatschten. Viel zu schnell verflog die Zeit.

Nach der Abfahrt schnappten wir uns Räder, Kinderwagen und Hund.

Wir beobachteten Pferde und Kühe

und rochen den Holunder, der jetzt hier in voller Blüte steht.

Den Nachmittag verbrachte die Große lesend,

das Maimädchen half Papa im Garten.

Ihr ging es nach einer weiteren Portion Fiebersaft am Mittag wieder gut.

Da wir es gestern nicht geschafft haben, gab es heute Pizza, der Teig durfte auf der Terrasse ruhen.

Das Vollmondbaby gönnte sich eine Mütze Schlaf, während ich mich durch diverse Maschinen Wäsche kämpfte.

Und um halb sechs gab es dann draußen Pizza bei 29° .

So hatten wir trotz eines kleinen Zwischenfalls ein doch recht schönes Wochenende.

Mehr Wochenenden in Bildern gibt es wieder hier.

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